Einbruchschutz
Einbruchschutz nach Euro-Norm EN 1143-1 und Euro-Norm EN 1143-2
Wertschutzschränke, Wertschutztüren und Wertschutzräume, welche nach EN 1143-1 zertifiziert sind sowie Depositsysteme (Einwurftresore), welche nach EN 1143-2 zertifiziert sind, werden im Rahmen der Typenprüfung einem Angriff auf Teil- und Volldurchbruch unterworfen. Mit Ausnahme von Wertschutzschränken und Wertschutztüren des Widerstandsgrades 0/N gilt für den Volldurchbruch ein ca. 50% - ig höherer Mindest-Widerstandswert, weil der Einbrecher bei einem erfolgreich durchgeführten Einbruch Zugriff auf den gesamten Inhalt des Wertschutzschrankes hat. Bei einem erfolgreichen Angriff auf Teildurchbruch hat er nur Zugriff auf die Werte, die er beim Durchgreifen durch die Wandung mit der Hand erreichen kann. Weiterhin werden Wertschutzschränke mit einem Gewicht von unter 1’000 kg einem Verankerungstest unterworfen. Derartige Produkte müssen am Aufstellungsort entsprechend verankert werden.
Der Widerstandswert wird ausgedrückt in der Widerstandseinheit RU (engl. Resistent Unit = Widerstandseinheit). Bei der Prüfung wird dieser RU-Wert aufgrund der gemessenen Durchbruchzeiten vom Prüfinstitut errechnet. Damit kein Einbrecher diese Zeit hochrechnen kann, bleibt der Zeitwert einer RU geheim.
Je höher der RU-Wert im Testverfahren, desto höher wird die EN-Norm Einstufung = höherer Einbruchschutz und höherer Versicherungswert.
EN 1143-1 Widerstandsgrad |
EN 1143-2 |
RU-Werte |
Grad N/0 |
Grad D-0 |
30/30 |
Grad I |
Grad D-I |
30/50 |
Grad II |
Grad D-II |
50/80 |
Grad III |
Grad D-III |
80/120 |
Grad IV |
Grad D-IV |
120/180 |
Grad V |
Grad D-V |
180/270 |
RU erste Zahl/zweite Zahl: Teilzugriff / Vollzugriff (Türe geöffnet) |
Einbruchschutz nach Euro-Norm EN 14450 (Sicherheitsschränke)
Diese Norm enthält Anforderungen und prüftechnische Kriterien in zwei Sicherheitsstufen (S1 und S2) unterhalb des Widerstandsgrades N/0 nach Euro-Norm EN 1143-1. Sicherheitsschränke werden vor allem im privaten Bereich eingesetzt. An Sicherheitsschränken werden Angriffsprüfungen zur Ermittlung des Widerstandswertes gegen Wegnahme (Verankerungstest) sowie gegen Zugriff durch die Tür und den Schränkkörper durchgeführt. Sicherheitsschränke können als freistehende Schränke, Wandeinbauschränke (Einmauertresore) und Bodeneinbauschränke ausgeführt werden.
Versicherungsrichtwerte
Versicherungsrichtwerte (Beispiele) |
versicherbare Summe: |
Tresore und Sicherheitsschränke nach EN 14450 in Sicherheitsstufe S1 oder S2 |
mind. sFr. 5'000.00 |
Kassenschränke, Wertschutztüren und Wertschutzräume nach EN 1143-1 Grad 0/N bis II und unter 300 kg |
mind. sFr. 20'000.00 |
Kassenschränke, Wertschutztüren und Wertschutzräume nach EN 1143-1 Grad 0/N bis II und über 300 kg |
mind. sFr. 50'000.00 |
Kassenschränke, Wertschutztüren und Wertschutzräume nach EN 1143-1 Grad III |
mind. sFr. 150'000.00 |
Kassenschränke, Wertschutztüren und Wertschutzräume nach EN 1143-1 Grad IV / V |
mind. sFr. 500'000.00 |
Kassenschränke, Wertschutztüren und Wertschutzräume nach EN 1143-1 ab Grad VI bis Grad XIII KB |
keine Richtwerte verfügbar |
Bei einem Anschluss an eine Einbruchmeldeanlage (Alarmanlage) verdoppelt sich die Versicherungssumme normalerweise oder es führt zu einer Prämienreduktion.
Versicherungssummen sowie Prämiensätze sind mit den Versicherungen abzusprechen. Lassen Sie sich von keiner Versicherung ein Produkt vorschreiben!
Jedes der getesteten und zertifizierten Produkte ist mit der entsprechenden Plakette gekennzeichnet.
Feuerschutz
Feuerschutz nach Euro-Norm EN 1047-1
Wir unterscheiden zwischen Feuersicherheit für Papierakten oder magnetischen Datenträger.
Der Testverlauf kurz erklärt:
Der Feuerschutz-Test nach EN 1047-1 gliedert sich in zwei Teile und es werden dabei stets zwei identische Schränke verwendet
Teil 1: Feuerwiderstandstest:
Je nach Zertifizierung wird dabei in zwei Zeiteinheiten getestet (60 und 120 Minuten). Dabei dürfen die maximal erlaubten Temperaturerhöhungen in dieser Zeitspanne und während der selbständigen Abkühlung im Schrankinnern nicht überschritten werden.
Teil 2: Feuerstoss- und Sturztest:
Der baugleiche Schrank wird in einem bereits erhitzten Brandraum während 22 ½ Minuten (bei S 60 P / S 60 DIS) respektive während 45 Minuten (bei S 120 P / S 120 DIS) auf 1090°C erhitzt. Nach dem Abstellen der Brenner erfolgt innerhalb von vier Minuten ein Sturztest aus einer Höhe von 9.15 Meter auf ein Kies- oder Schotterbett. Anschliessend verbleibt der Schrank im Brand-raum bei 840°C während 22 ½ Minuten (bei S 60 P / S 60 DIS) respektive während 45 Minuten (bei S 120 P / S 120 DIS), bis eine deutliche Abkühlung im Schrankinnern erfolgt ist.
Der Feuerschutz nach EN 1047-1 wird in vier Güteklassen eingeteilt:
Güteklasse S 60 P (Feuerwiderstand 1 Stunde für Papierakten)
60 Minuten Dauertest bei 1090°C sowie Feuerstoss- und Sturzprüfung aus 9.15 Meter Höhe. Max. zulässige Temperaturerhöhung im Schrankinnern 150°C
Güteklasse S 120 P (Feuerwiderstand 2 Stunden für Papierakten)
120 Minuten Dauertest bei 1090°C sowie Feuerstoss- und Sturzprüfung aus 9.15 Meter Höhe. Max. zulässige Temperaturerhöhung im Schrankinnern 150°C
Güteklasse S 60 DIS (Feuerwiderstand 1 Stunde für Computermedien bzw. magnetischen Datenträgern)
60 Minuten Dauertest bei 1090°C sowie Feuerstoss- und Sturzprüfung aus 9.15 Meter Höhe. Max. zulässige Temperaturerhöhung im Schrankinnern 30°C, max. Luftfeuchtigkeit 85%
Güteklasse S 120 DIS (Feuerwiderstand 2 Stunden für Computermedien bzw. magnetischen Datenträgern)
120 Minuten Dauertest bei 1090°C sowie Feuerstoss- und Sturzprüfung aus 9.15 Meter Höhe. Max. zulässige Temperaturerhöhung im Schrankinnern 30°C, max. Luftfeuchtigkeit 85%
Jeder getestete und zertifizierte Schrank ist mit der entsprechenden Plakette gekennzeichnet.
Feuerschutz nach Euro-Norm EN 15659 (Leichte Feuerschutzschränke)
Den leichten Feuerschutz gibt es nur für Papierakten.
Den Testverlauf kurz erklärt:
Je nach Zertifizierung wird dabei in zwei Zeiteinheiten getestet (30 und 60 Minuten). Dabei dürfen die maximal erlaubten Temperaturerhöhungen in dieser Zeitspanne im Schrankinnern nicht überschritten werden. Die selbständige Abkühlung und sowie die Sturzprüfung sind nicht enthalten.
Der Feuerschutz nach EN 15659 wird in zwei Güteklassen eingeteilt:
Güteklasse LFS 30 (Feuerwiderstand 30 Minuten für Papierakten)
30 Minuten getestet mit Temperaturen bis ca. 840°C. Zulässige Temperaturerhöhung im Schrankinnern 150°C. Keine Feuerstoss- und Sturzprüfung
Güteklasse LFS 60 (Feuerwiderstand 60 Minuten für Papierakten)
60 Minuten getestet mit Temperaturen bis ca. 840°C. Zulässige Temperaturerhöhung im Schrankinnern 150°C. Keine Feuerstoss- und Sturzprüfung
Jeder getestete und zertifizierte Schrank ist mit der entsprechenden Plakette gekennzeichnet.
Getesteter Feuerschutz nach UL 72 (Underwriters Laboratories)
Der Feuerwiderstandstest sowie Feuerstoss- und Sturztest nach UL 72 besteht aus drei verschiedenen Prüfungen.
1) Explosionsgefährdungstest
Der Schrank wird für 30 Minuten in einen bereits auf 1090°C erhitzten Brandraum platziert. Nach dem Ablauf der 30 Minuten wird der Brenner abgestellt und der Schrank verbleibt bis eine deutliche Abkühlung erfolgt im Brandraum. Danach wird überprüft, ob der Inhalt die Prüfung überstanden hat.
2) Feuerwiderstandstest
Der Schrank wird im Brandraum während 60 respektive 120 Minuten auf 1010°C erhitzt. Dabei dürfen während dieser Zeitspanne und während der selbständigen Abkühlung die maximal erlaubten Temperaturen von 176.7°C im Schrankinnern nicht überschritten werden.
3) Feuerstoss- und Sturztest (optional)
Der Schrank wird in den Brandraum gestellt und während 30 Minuten auf 843°C (bei UL Class-1 hour) und während 45 Minuten auf 892°C (bei UL Class-2 hour) erhitzt. Nach Ablauf der Zeit erfolgt umgehend der Sturztest aus einer Höhe von 9.1 Meter auf ein Kies- oder Schotterbett. Nach dem Sturztest wird der Schrank erneut während 30 Minuten auf 843°C (bei UL Class-1 hour) respektive während 45 Minuten auf 892°C (bei UL Class -2 hour) erhitzt. Anschliessend verbleibt der Schrank im Brandraum zur selbständigen Abkühlung und danach wird überprüft, ob der Inhalt die Prüfung überstanden hat.
Der Feuerschutz nach UL 72 Class wird in fünfzehn Güteklassen eingeteilt.
Güteklasse Class 350-½ hour (Feuerwiederstand 30 Minuten für Papierakten)
Güteklasse Class 350-1 hour (Feuerwiderstand 60 Minuten für Papierakten)
Güteklasse Class 350-2 hour (Feuerwiderstand 120 Minuten für Papierakten)
Güteklasse Class 350-3 hour (Feuerwiderstand 180 Minuten für Papierakten)
Güteklasse Class 350-4 hour (Feuerwiderstand 240 Minuten für Papierakten)
Güteklasse Class 150-½ hour und 125-½ hour (Feuerwiderstand 30 Minuten für magnetische Datenträger)
Güteklasse Class 150-1 hour und 125-1 hour (Feuerwiderstand 60 Minuten für magnetische Datenträger)
Güteklasse Class 150-2 hour und 125-2 hour (Feuerwiderstand 120 Minuten für magnetische Datenträger)
Güteklasse Class 150-3 hour und 125-3 hour (Feuerwiderstand 180 Minuten für magnetische Datenträger)
Güteklasse Class 150-4 hour und 125-4 hour (Feuerwiderstand 240 Minuten für magnetische Datenträger)
Jeder getestete und zertifizierte Schrank ist mit der entsprechenden Plakette gekennzeichnet.
Getesteter Feuerschutz nach NT Fire 017 (Nordtest Method)
Den Testverlauf kurz erklärt:
Je nach Zertifizierung wird dabei in drei Zeiteinheiten getestet (60, 90 und 120 Minuten). Dabei dürfen die maximal erlaubten Temperaturerhöhungen in dieser Zeitspanne im Schrankinnern nicht überschritten werden. Die selbständige Abkühlung und sowie die Sturzprüfung sind nicht enthalten.
Der Feuerschutz für Papierakten nach NT Fire 017 wird in drei Güteklassen eingeteilt
Güteklasse NT Fire 017 60 Paper (Feuerwiderstand 60 Minuten für Papierakten)
60 Minuten getestet mit Temperaturen bis ca. 925°C. Zulässige Temperaturerhöhung im Schrankinnern 150°C. Keine Feuerstoss- und Sturzprüfung
Güteklasse NT Fire 017 90 Paper (Feuerwiedertand 90 Minuten für Papierakten)
90 Minuten getestet mit Temperaturen bis ca. 925°C. Zulässige Temperaturerhöhung im Schrankinnern 150°C. Keine Feuerstoss- und Sturzprüfung
Güteklasse NT Fire 017 120 Paper (Feuerwiderstand 120 Minuten für Papierakten)
120 Minuten getestet mit Temperaturen bis ca. 1029°C. Zulässige Temperaturerhöhung im Schrankinnern 150°C. Keine Feuerstoss- und Sturzprüfung
Jeder getestete und zertifizierte Schrank ist mit der entsprechenden Plakette gekennzeichnet.